
Barrierefreiheit bei Webseiten richtig testen
So holen Sie das Beste aus den Tools heraus
Einleitung
Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema – und es ist großartig, dass Sie Ihre Webseite daraufhin prüfen möchten.
Im Internet gibt es viele kostenlose Tools, die eine schnelle Analyse versprechen. Doch nicht alle Ergebnisse sind wirklich aussagekräftig. Manche Tools arbeiten sehr oberflächlich oder ignorieren spezielle Funktionen, die unser IndiceCMS bereitstellt.
Viele dieser Tests werden auch von Agenturen bereitgestellt, die natürlich dementsprechend auch vorteilhafte Ergebnisse für deren Argumentation liefern.
Damit Sie den größtmöglichen Nutzen aus Ihren Tests ziehen, zeigen wir Ihnen hier, welche Werkzeuge sich lohnen, wie Sie realistische Ergebnisse erhalten und wie Sie Schritt für Schritt sinnvoll testen.
Warum nicht jedes Testergebnis hilfreich ist
- Viele Schnelltests prüfen nur Standardansichten, ohne dass spezielle Barrierefreiheits-Optionen berücksichtigt werden.
- Unser CMS bietet aber zusätzliche Einstellungen für Schriftgrößen, Kontrast oder das Anzeigen/Verbergen von Bildern.
- Wenn diese Optionen nicht aktiviert werden, entsteht ein verzerrtes Bild.
Unser Tipp: Prüfen Sie Ihre Seite nicht nur in der Standardansicht, sondern auch in den barrierefreien Modi.
So testen Sie sinnvoll
1. Alle Ansichten berücksichtigen
- Testen Sie die Webseite in folgenden Varianten:
- Standardansicht
- Hoher Kontrastmodus (das kann extern getestet werden, wenn Sie an Ihre URL ein ?contrastmode anhängen, also z.B: www.wrocklage.de/?contrastmode)
- Große Schriftgrößen
- Bilder deaktiviert
- So stellen Sie sicher, dass alle Nutzergruppen berücksichtigt werden.
2. Geeignete Werkzeuge verwenden
Einige Tools liefern besonders verlässliche Ergebnisse nach den offiziellen WCAG-Richtlinien:
- Lighthouse (Chrome DevTools)
Liefert eine klare Bewertung und praxisnahe Verbesserungsvorschläge.

- ARIA DevTools
Überprüft die semantische Struktur und ARIA-Rollen.

- WAVE
Das wohl umfassendste Analysetool.

3. Ergebnisse richtig bewerten
- Kein Tool kann alles abdecken. Manche Punkte sind kritisch, andere eher Empfehlungen.
- Beispiele:
- Kritisch: fehlender Alternativtext bei einem Bild.
- Empfehlung: zusätzliche ARIA-Rollen für einfache Inhalte.
Häufige Stolperfallen
- Viele Fehler gemeldet: Oft handelt es sich um Hinweise, nicht um echte Probleme.
- Kontraste bemängelt: Das gilt oft nur für die Standardansicht – in den barrierefreien Modi sind die Werte korrekt.
- ARIA-Warnungen: Tools schlagen manchmal Rollen vor, die in Ihrem Fall gar nicht erforderlich sind.
Unsere Empfehlung: Best Practice
- Seite in allen Ansichten öffnen (Kontrast, Schriftgrößen, Bilder an/aus).
- Mit Lighthouse prüfen und Ergebnisse dokumentieren.
- Mit ARIA DevTools prüfen.
- Mit WAVE prüfen.
- Ergebnisse gemeinsam bewerten und Verbesserungen umsetzen.
Fazit
Barrierefreiheit ist ein laufender und zeitraubender Prozess– und wir begleiten Sie dabei gerne.
Mit den richtigen Tools und einer strukturierten Vorgehensweise gewinnen Sie verlässliche Einblicke und können sicherstellen, dass Ihre Webseite für alle Nutzer zugänglich ist.
Wenn Sie möchten, unterstützen wir Sie bei der Auswahl der Tests, der Bewertung der Ergebnisse und der Umsetzung der nächsten Schritte.
Ein Wort zur Praxis
Unsere Erfahrung zeigt: Eine vollständig barrierefreie Webseite ist im strengen Sinn kaum erreichbar, ohne dass es zu tiefgreifenden Einschnitten ins Layout und Design kommt.
Gerade moderne Webseiten mit großen Bildern, Animationen oder interaktiven Elementen müssen Kompromisse eingehen.
Das Ziel sollte deshalb nicht „100 % theoretische Barrierefreiheit“ sein, sondern eine praxisnahe Barrierefreiheit, die echte Nutzerbedürfnisse berücksichtigt, ohne dass die Gestaltung darunter leidet.
Wir empfehlen, die wichtigen Barrieren abzubauen (z. B. Kontraste, Bedienbarkeit per Tastatur, Alternativtexte) und bei allen weiteren Aspekten eine sinnvolle Balance zu finden.